Im heutigen Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung (Wochenendausgabe 1./2. September 2018) lese ich einen Artikel über Google: „Das Fenster zur Welt“. Der Gründungstag von Google, inzwischen Alphabet, war der 04.09.1998. An einem sonnigen Augusttag traf sich Andy Bechtolsheim, erfolgreicher Unternehmer und Investor, mit zwei Studenten im kalifornischen Palo Alto. Am 1. August 1998 fuhr ich mit meinem Umzugswagen von Diessen am Ammersee nach Bad Sulza in Thüringen. Heute in meiner Post finde ich einen Brief von der IHK Erfurt, darin die Ehrenurkunde zum 20-jährigen Firmenjubiläum des Instituts für Aqua Wellness. Aqua Wellness Jubiläumsfest

Hach, denke ich: da war ich mit meiner Unternehmensgründung ja noch knapp vor Google!

Hm, denke ich: quantitativ war ich nicht ganz so erfolgreich. Kein Börsengang, keine Milliarden Umsatz und Gewinn und auch nicht tausende Beschäftigte. Ganz zu schweigen von täglich 5,5 Milliarden Suchanfragen. Im SZ-Artikel steht: „Google beantwortet jeden Tag Milliarden Fragen – und Milliarden Menschen finden beim kalifornischen Konzern, was sie wissen wollen. Aber verdient er auch nach 20 Jahren noch ihr Vertrauen?“ Ich weiß es nicht. Wie sicher den meisten Internet-Benutzern hat Google auch mir über die Jahre viele Fragen beantwortet. Auch wenn ich inzwischen meist eine andere Suchmaschine – „die Sie nicht verfolgt“ – benutze. Denn die Allgegenwart der Algorithmen ist mir etwas unheimlich geworden. Es ist mir klar, dass ich ihnen nicht entkomme, sie einerseits bewusst und andererseits unbewusst füttere. Aber die Entwicklung des Unternehmens Google (Alphabet) ist schon faszinierend und der Artikel lesenswert.

Wen wollen wir fragen?

Natürlich vergleiche ich mich und mein kleines Institut nicht ernsthaft mit Google. Ich kann und will so viele Fragen auch nicht beantworten. Zwar bin ich glücklich über inzwischen 27 Jahre Selbstständigkeit und 20 davon mit dem Institut für Aqua Wellness in Bad Sulza. Die Kontinuität in einer Welt, die sich rasant verändert und die Fragen und Bedürfnisse der Menschen mit ihr, ist eine Leistung. Aber ich stelle mir Fragen, die Google mir nicht wirklich beantwortet. Sind meine Angebote zeitgemäß? Werden meine Kernkompetenzen gebraucht in dieser unglaublichen Flut von Informationen und Anbietern? Was ist mein einzigartiger Beitrag für die Welt? Eine Welt, für die ich mir dringend wünsche, dass wir alle respekt- und liebevoller miteinander und der Natur umgehen.

Welchen Antworten wollen wir vertrauen?

Für meine Klienten und Seminarteilnehmer öffne ich ebenfalls ein „Fenster zur Welt“ – allerdings eher eines zur ihrer inneren Welt. In der sie ihre eigenen Antworten finden, wenn das aufgeregte Buhlen um Aufmerksamkeit auf allen Kanälen leiser wird. Es funktioniert speziell im Wasser fast wie von selbst, das Wesentliche wahrzunehmen. Den Zugang zur eigenen Weisheit zu finden, die viel mehr ist als gesammeltes Wissen. Dafür braucht es eine bewusste Entscheidung und der Weg kann durchaus mal aus der Komfortzone herausführen. Lohnt sich aber.

Sich selbst vertrauen zu lernen und aus dieser Zuversicht heraus zu handeln ist doch schon mal ein guter Anfang.

Musia Heike Bus